Zecken übertragen in Deutschland, Europa und anderen Erdteilen zahlreiche Krankheiten. Die winzigen Blutsauger lauern auf Grashalmen oder im Unterholz und krabbeln meist unbemerkt auf die Haut. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie man sich vor der Gefahr, die von den kleinen Spinnentieren ausgeht, schützen kann. Wir beantworten alle wichtigen Fragen rund um die Vorbeugung gegen Zeckenstiche, erklären, wie Sie Zecken entfernen, welche Krankheiten sie verursachen und welche Impfungen davor schützen.
Zecken gehören zu den Spinnentieren und sind etwa 1 bis 30 Millimeter groß. Der blutsaugende Parasit ist auf der ganzen Welt – mit Ausnahme der Arktis und Antarktis – verbreitet. Zecken sind bei Temperaturen über 8 Grad Celsius aktiv. Deswegen sollten Sie auf die Spinnentiere nicht nur im Frühling und Sommer achten. Denn auch an milden Wintertagen kann „Zeckenwetter“ sein und die kleinen Tiere können auch dann aktiv durch die Vegetation krabbeln. Nur in Höhenlagen über 1.500 Metern kommen die Parasiten in der Regel nie vor.
Alle etwa 900 bekannten Zeckenarten benötigen zum Überleben das Blut eines Warmblüters. Eine Zecke entwickelt sich in 3 Lebensstadien von der Larve zur Nymphe und schließlich zu einer ausgewachsenen Zecke. Die Spinnentiere leben in der Regel 2 bis 5 Jahre. Pro Lebensstadium benötigt die Zecke genau eine Blutmahlzeit. Um einen Wirt zu finden, setzen sich die Spinnentiere auf einen Grashalm oder warten im Gebüsch, bis sie von einem anderen Lebewesen gestreift werden. Blitzschnell hält sich die Zecke dann an diesem fest und krabbelt auf die Haut. Dort sucht sie eine geeignete Einstichstelle. Zecken bevorzugen dünne, warme und gut durchblutete Haut. Aus diesem Grund findet man Zecken beim Menschen besonders oft in Kniekehlen, Achselhöhlen oder im Genitalbereich.
Mit ihren scharfen Mundwerkzeugen durchdringen sie die Haut ihres Wirts und schaffen eine kleine Wunde. Dieser Vorgang wird umgangssprachlich als „Zeckenbiss“ bezeichnet. Das Blut, das sich in dieser Wunde ansammelt, saugen sie mit ihrem Stechrüssel auf. Die Dauer des Saugvorganges ist von der Zeckenart abhängig; weibliche Zecken können mindestens 600 Milliliter Blut aufnehmen.
Der Zeckenstich an sich ist harmlos. Allerdings spuckt die Zecke bei ihrer Blutmahlzeit regelmäßig unverdauliche Nahrungsreste in die Wunde zurück. Bei diesem Vorgang können Krankheitserreger, die die Zecke zuvor bei einem anderen Wirt aufgenommen hat, übertragen werden. Da die meisten Krankheitserreger in den ersten 12 bis 24 Stunden nach Beginn des Saugvorgangs übertragen werden, ist es wichtig, die Zecke rasch zu entfernen. Besonders Zeckenlarven und Nymphen sind durch ihre geringe Größe nur schwer zu erkennen und bedürfen einer besonders gründlichen Suche.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine der gefährlichsten Viruserkrankungen, die von Zecken übertragen werden. Die Krankheit tritt weltweit auf. Besondere Risikogebiete liegen meist entlang großer Flüsse. Zecken fühlen sich in der Nähe großer Feuchtgebiete besonders wohl. Die Krankheitserreger werden mit dem Speichel der infizierten Zecke übertragen. Außerdem kann FSME durch Rohmilch infizierter Tiere auf den Menschen übertragen werden.
Zwei Drittel der Stiche von mit FSME infizierten Zecken bleiben ohne Folgen. Bei einem Drittel der Betroffenen treten circa eine Woche nach dem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome auf. Danach kann es zu einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und Nerven kommen. Folge davon sind dauerhafte Schädigungen des Nervensystems oder in besonders schlimmen Fällen sogar der Tod.
Ein Medikament zur Behandlung von FSME gibt es nicht. Bei einer Erkrankung können lediglich die Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen behandelt werden. Allerdings gibt es gegen FSME eine wirksame und gut verträgliche Impfungen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Immunisierung vor allem den Menschen, die in einem Risikogebiet wohnen oder eine Reise in ein solches planen.
Die FSME-Impfung, die fälschlicherweise oft als „Zeckenimpfung“ bezeichnet wird, schützt nur vor einer Infektion mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Wenn Sie geimpft sind, sollten Sie sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, in dem Glauben, dass Sie vor allen von Zecken übertragenen Krankheiten geschützt sind.
In Deutschland erkranken jährlich 60 bis 100.000 Menschen an Borreliose. Die Dunkelziffer ist vermutlich sogar noch höher. Damit ist es die Krankheit, die am häufigsten von Zecken übertragen wird. Erstmals wurde das Bakterium in der amerikanischen Kleinstadt Lyme entdeckt. Deswegen wird die Krankheit auch als Lyme-Borreliose bezeichnet.
Borrelien kommen allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch im Rest Europas sowie in Nordamerika vor. Eine Infektion erfolgt in der Regel nur durch einen Zeckenstich, eine weitere Übertragung von Mensch zu Mensch ist fast unmöglich. Die Bakterien leben im Darm einer infizierten Zecke. Durch den Saugvorgang können die Borrelien nach einer gewissen Zeit in das Blut eines Menschen gelangen und sich dort verbreiten. Allerdings geht man davon aus, dass das erst 12 bis 24 Stunden nach Beginn des Saugvorgangs passiert. Wird die Zecke schnell genug erkannt und entfernt, ist eine Erkrankung also eher unwahrscheinlich.
Borreliose ist eine sogenannte multisystemische Krankheit. Das bedeutet, dass die Krankheit sich im gesamten Körper ausbreiten kann. Aus diesem Grund gibt es auch viele verschiedene Symptome. Eines der charakteristischsten Symptome ist die ringförmige Rötung der Haut um die Einstichstelle. Außerdem können diese Symptome auftreten:
Entdecken Sie eine Hautrötung oder eines der anderen Symptome nach einem Zeckenbiss, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Da eine Borreliose von Bakterien verursacht wird, kann sie theoretisch mit Antibiotikum behandelt werden. Die Gabe des Antibiotikums ist aber meist nur im Frühstadium der Krankheit hilfreich. Bei einer unbemerkten oder unbehandelten Borreliose-Erkrankung können noch Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich chronische Erkrankungen der Gelenke, der Haut, des Gehirns oder der Hirnhäute auftreten.
Gegen Borrelien gibt es derzeit keine Impfung und keine Immunität. Auch nach einer durchgemachten Borreliose kann man sich jederzeit neu infizieren und sogar gleichzeitig mit Borrelien verschiedener Stadien infiziert sein. Die Übertragung der Borreliose-Krankheit ist auch nicht nur auf Wald und Wiesen in ländlichen Regionen beschränkt. Sogar in Grünanlagen von Großstädten konnten Zecken, die das Bakterium in sich tragen, entdeckt werden. Um sich vor der Infektion mit Borrelien zu schützen, sollten Sie deswegen unbedingt Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Zeckenstiche treffen. Damit Sie auch bei einer Auslandsreise im Krankheitsfall gut abgesichert sind, empfehlen wir den Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung.
Der sicherste Weg, einer von Zecken übertragenen Krankheit vorzubeugen, ist, gar nicht erst einen Zeckenstich zuzulassen.
Vorbeugend können diese Maßnahme helfen:
Nach dem Aufenthalt im Freien ist es ratsam, nach kleinen schwarzen Punkten am Körper zu suchen. Besonders häufig saugen sich Zecken an gut durchbluteten und geschützten Stellen fest wie ...
Seien Sie bei der Suche an diesen Stellen besonders sorgfältig, denn besonders die kleinen Zeckenlarven oder Nymphen sind oft schwer zu entdecken.
Es kann sein, dass Sie nach einem Spaziergang im Wald oder nach einem Picknick auf einer Wiese trotz Schutzmaßnahmen eine Zecke auf Ihrem Körper bemerken. Dann ist es wichtig, die in der Haut verankerte Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Denn umso länger die Zecke in der Haut verweilt, desto höher ist die Gefahr, dass sie Krankheitserreger überträgt.
Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, das Spinnentier durch abenteuerliche Hausmittel wie Klebstoff, Creme oder Alkohol abzutöten. Dabei erbricht die Zecke zurück in die Wunde und kann so noch mehr infektiösen Speichel übertragen. Stattdessen sollten Sie so vorgehen:
Unter Umständen kann es sein, dass das Mundwerkzeug der Zecke, umgangssprachlich auch als „Zeckenkopf“ bezeichnet, in der Wunde steckenbleibt. Von diesem Teil des Spinnentiers geht keine Infektionsgefahr mehr aus und er wird in der Regel vom Körper nach einiger Zeit abgestoßen.
Nachdem Sie die Zecke entfernt haben, sollten Sie ein Foto von der Einstichstelle machen und dieses mit dem Datum des Zeckenstichs versehen. So können Sie Veränderungen der Einstichstelle beobachten und kennen im Falle einer Infektion den Zeitpunkt des Zeckenstichs. In jedem Fall sollten Sie die Einstichstelle mindestens 4 Wochen lang kontrollieren. Falls Sie Hautveränderungen, Rötungen, Juckreiz, grippeähnliche Symptome oder Schmerzen bemerken, müssen Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Um eine weitere Gefährdung auszuschließen, sollten Sie die Zecke nach der Entfernung töten. Dazu schlagen Sie die Zecke am besten in Papier ein und zerdrücken diese anschließend mit einem festen Gegenstand wie z. B. einem Glas.
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